Professor Dr. Günther, Arzt, Antifaschist, Jude und mutiger Mahner

                                 interviewt am 17.2. 2012

 

Herr  Professor, Man nennt Sie weltweit den Entdecker des Golfkriegssyndroms, sprich

denjenigen ,der den Einsatz von Depleted Uranium-Waffen im Krieg der USA und

      Großbritanniens gegen den Irak nachgewiesen hat. Wie kam es dazu ?

      1990,  erhielt ich eine Berufung als Professor an der Universität in Bagdad zu arbeiten.

Es war die Zeit des Wirtschaftsembargos gegen den Irak. Über Weihnachten war ich zu Hause.
Kurz danach wurde Irak von den USA und Großbritannien bombardiert.

Nach dem 2.Golfkrieg bin ich in den Irak zurückgekehrt.

Auf dem Weg zwischen Bagdad und Amman fielen mir Geschosse auf, die mir seltsam vorkamen.

In Basra, an der Grenze zu Kuwait, habe ich im Oktober 1991 Kinder mit Geschosshülsen

spielen sehen. Eines dieser Kinder war an Leukämie, an einer für Kinder völlig untypischen

Krankheit, erkrankt und kurze Zeit später gestorben.

Ich habe die Geschosse von der dortigen Polizei einsammeln lassen. Eines dieser Geschosse und

Geschossummantelungen nahm ich mit nach Deutschland und ließ sie an 3 Universitäten untersuchen.

Laborversuche an dem Luise Meitner –Institut, dem FU-Klinikum in Berlin-Charlottenburg und der

Berliner Humboldtuniversität, erbrachten den Beweis, dass die USA von den Genfer

Konventionen geächtete Waffen im Irak eingesetzt hat.

Was genau erbrachten diese Untersuchungen ?

       Das von mir nach Deutschland mitgebrachte Projektil ( mittlerweile als Depleted

       Uranium-Geschoss bekannt  ) hat eine raue Oberfläche, die bei

       Berührung einen radioaktiven Abrieb erzeugt. Durch falschen Umgang mit dem

       Geschoßprojektil entsteht die Gefahr der Kontamination und Inkorporation radioaktiven

       Materials, was zu einer Gesundheitsgefährdung führen kann.

       Die Dosisleistung an der Oberfläche des Projektils beträgt ca.11 MikroSivers proStunde.“

 

       Wenn also Soldaten, bzw. spielende Kinder in Kriegsgebieten mit diesen Geschossen

       einer 11 MikroSivers /h radioaktiven Dosisleistung  nur eine Stunde umgehen, oder sich

       in unmittelbarer Umgebung dieses Geschosses befinden, bekommen sie die von

       Wissenschaftlern bereits als gefährlich eingestufte radioaktive Dosis für ein Jahr und

       Person berechnet, schon innerhalb 1 Stunde inkorporiert !

       Darüber hinaus ruft diese radioaktive Munition also unweigerlich zu Krebs,

       Immunschwächekrankheiten, Missbildungen und ähnlichem!“

       Warum, glauben Sie, wurden und werden von der NATO diese DU-Geschosse

       bzw.-Bomben mit radiaktiver Substanz in Kriegsgebieten eingesetzt ?

       Die Rüstungsindustrie benutzt die DU-Projektile, weil sie so schwer sind, eine hohe

       Dichte haben und somit in der Lage sind, Stahl, bzw. Zement wie Butter zu

       durchschneiden. Dabei werden Temperaturen von 1000 -2000 Grad Celsius erzeugt !

       Panzer, bzw. Wohnhäuser, Brücken u. ähnl. verbrennen teilweise nahezu rückstandlos

       und es wird ein feiner Uranstaub freigesetzt, der kleiner als Blutblättchen ist und den

       man weder riechen, noch schmecken kann und der durch Winde und Stürme bedingt,

       rund um den Erdball verbreitet wird. Die in das Grundwasser dringenden

       Uranteilchen richten zusätzlichen unermesslichen Schaden an.

       Wenn man bedenkt, dass einige dieser Komponenten von Depleted Uranium-Waffen

       eine Halbwertszeit von Millionen Jahren haben, erkennt man, wie bedroht unsere Mutter

       Erde, seine Bewohner und seine Natur sind.

 

Was geschah damals ,als sie die Ihnen auferlegte hohe Geldstrafe des Amtsgerichtes
Tiergarten für das Schmuggeln eines „radioaktiven Projektils“, wie es im Bericht des
Polizeipräsidenten in Berlin hieß, nicht bezahlten ?,

Ich wurde daraufhin wie ein Verbrecher ins Gefängnis geworfen und dort misshandelt, so wie
das in von mir dokumentierten Büchern „Stumme Zeugen eines Krieges“ und „Uran-Geschosse:
Schwergeschädigte Soldaten, missgebildete Neugeborene, sterbende Kinder“, beschrieben wurde.

Wir haben Ihnen also quasi zu verdanken, dass Sie durch die Untersuchung dieses
Depleted Uranium-Geschosses an 3 Instituten in Deutschland den Beweis erbrachten, dass
es sich bei Depleted Uranium- Geschossen- und Bomben um atomare Waffen

      handelt ?

      Ja, natürlich. Man kann in meinem Straf Strafbefehl des Amtsgerichts  Tiergarten in

      Berlin  am 15.01.93 wie folgt nachlesen:

      „Sie werden angeklagt, in Berlin und anderen Orten des Bundesgebietes im Juli 1992

      radioaktive Abfälle, zu deren Ablieferung Sie nach dem Atomgesetz oder einer aufgrund

      des  Atomgesetzes ergangenen Rechtsverordnung verpflichtet waren, nicht abgeliefert zu

       haben, indem Sie etwa Mitte Juli 1992 in die Bundesrepublik Deutschland einreisten und

      dabei eine aus metallischen Uran bestehende Geschoßhülse mitbrachten, um diese hier als

      Demonstrationsobjekt zu benutzen, wobei Sie es in der nuklearmedizinischen Abteilung

      des Rudolf-Virchow Krankenhauses abgaben.....

      Die Dosisleistung an der Oberfläche des Projektils beträgt ca.11 MikroSivers pro Stunde.“

      Obwohl Sie Anfang der 90 iger Jahre von vielen als Verschwörungstheoretiker

      verhöhnt wurden ,erkannten die Regierenden nur zu gut die Gefahr der

      Verbreitung der Wahrheit durch Sie und versuchten Sie 1999, kurz vor dem NATO-Krieg

      gegen Jugoslawien, in dem ebenfalls diese Waffe zum Einsatz kam ( der unabhängige

      Wissenschaftler Wilms sprach von ca. 100 t radioaktiver Munition, die allein im NATO-

      Krieg gegen Jugoslawien, vor allem im Kosovo, verwendet wurden !) zum Schweigen zu

      bringen.

       Ja. Als Anlass nahm man eine seitens der Rentenversicherungsanstalt mir verweigerte

       Zahlung.

       Im Schreiben des Amtsgerichtes Husum vom 14.07.99 hieß es lapidar:

       „Ich muss Sie... nochmals darauf hinweisen, dass von hier aus weder direkt eine Zahlung

       veranlasst werden kann, noch eine Einflussnahme auf die Rentenversicherungsanstalt

        möglich ist. In diesem Verfahren geht es ausschließlich um die Frage, ob Ihnen eine

       Person als Betreuer zur Seite gestellt werden kann oder muss....Sofern hier nicht bis zum

       30.7.1999 eine Mitteilung über einen mit Herrn Dr. Platz ( er war 1999 Leiter der

       Psychatrie der Karl Bonhoeffer Klinik, d. Verf. ) abgesprochenen zeitnahen

       Untersuchungstermin eingeht, muss ich davon ausgehen, dass Sie nicht bereit sind, sich

       freiwillig zu einer Untersuchung zum Sachverständigen zu begeben.

       Für diesen Fall beabsichtige ich - wie schon anlässlich vom

7. 01.1999* erörtert - Ihre (geschlossene) Unterbringung und Beobachtung –zunächst für den
Zeitraum von 10 Tagen -anzuordnen zur Vorbereitung des Gutachtens. Nach der Einschätzung
des bei der Anhörung vom 07.01.1999 anwesenden Dr. Mulke besteht der Verdacht, dass bei
Ihnen eine paranoide Entwicklung vorliegt, die die Kritikfähigkeit partiell einschränkt.“

       Man hat Sie  daraufhin sogar mit der Zwangseinweisung in die Psychatrie bedroht ?

       Ja. In einem Brief des Amtsgerichtes in Husum vom 22.10.99 (Az: 2C861/97 und

      C 1224/97 AG Husum )

       der mir nicht per Post , sondern an der Haustür und mit absichtlicher Verspätung an

       einem Donnerstagabend zugestellt worden ist ( meine geschlossene Unterbringung in

       einer Psychatrie sollte dann gewaltsam an einem Montag erfolgen !!) wurde mir darin u.a.

        mitgeteilt:

       „Urlaubsbedingt kann eine Untersuchung des Betroffenen in dem vorgesehenen

       Fachkrankenhaus nicht vor dem 02. November 1999 beginnen.

       Das Gericht hat dementsprechend auch die maximale Dauer der Unterbringung zur

       Untersuchung des Gesundheitszustandes auf den 10. November 1999 beschränkt.

       Spätestens zu diesem Zeitpunkt wird zu überprüfen sein, ob eine weitere geschlossene

       Unterbringung zur Untersuchung des Geisteszustandes erforderlich ist.!“

       Und weiter heißt es dort:

       „ Die Unterbringung des Betroffenen in einer geschlossenen Einrichtung der Psychatrie

       zum Zwecke der Vorbereitung eines Gutachtens zur Erforderlichkeit einer Betreuung

       wird bis zum 03.11.1999 angeordnet. Wirkt die zuständige Behörde bei der Zuführung

       mit, darf sie - erforderlichenfalls mit Hilfe der polizeilichen Vollzugsorgane - Gewalt

       anwenden.“

 

      Die Herrschenden in diesem Lande waren offenbar sehr genau darüber informiert, dass

       Sie

      1.  weder auf die Unterstützung ihrer Familie rechnen konnten

      ( Ihre Frau, Ärztin wie Sie, war nach  Hakenkreuzschmierereien an Ihrem Haus und

       Naziparolenbrüllereien vor Ihrem  Grundstück aufgeschreckt, zumal sich nach

       diesem Vorfall keine Patienten mehr sehen ließen ,hatte sich von Ihnen scheiden lassen

       und lebt  jetzt  irgendwo im Süden Deutschlands);  

2. noch eine Rechtsschutzversicherung besaßen.

 Es wäre in dieser Zeit also ein Leichtes gewesen  ,Sie, Herr Professor, stillschweigend zu

  isolieren und somit für immer mundtot zu machen.

       Natürlich. Auf einer Erfurter Tagung über den Jugoslawienkrieg 1999 lernte ich die

      „Mütter gegen den Krieg“ ( heute nennen sie sich „Mütter gegen den Krieg Berlin-

       Brandenburg“) kennen.

       Als mir die briefliche Drohung an einem Donnerstagabend überbracht wurde, mich

       am kommenden Montag gewaltsam in die Psychatrie abholen zu wollen, rief ich sie an

       und bat um Hilfe.

       Die „Mütter gegen den Krieg“, setzten sich anderntags mit Dr. Diestel, in Verbindung

       und baten ihn, den Rechtsbeistand für mich zu übernehmen. Darüber hinaus  informierten

       sie zusammen mit einem Hamburger Verein alle wichtigen Zeitungen, Rundfunk- und

       Fernsehstationen darüber, dass ich in Gefahr bin.

       Einer von dem Verein der „Mütter...“ fuhr außerdem nach Sankt Peter Ording, um zu

       verhindern, dass ich am kommenden Montag durch die Polizei abgeholt werde.

       Nach diesen Aktionen war ich nicht mehr allein und als ich dennoch in der Karl-

       Bonhoeffer Klinik auf meinen Geisteszustand untersucht werden sollte, begleiteten mich

       dann schon 5 Mitglieder dieses Vereins, sowie Professor Schott.

       Rechtsanwalt Schulz richtete sogar eine Telefonkette ein, über die im Ernstfall die

       Medien informiert werden sollten !

        Sie haben Einsicht in das Gutachten der Bonhoeffer Klinik erhalten. Was konnte man

        darin lesen ?

        Es hieß dort, meine Person betreffend u. a., auch auf die wachsende Unterstützung von

        Teilen der Friedensbewegung hinweisend:

       „Es wurden jedoch paranoide Züge festgestellt. Ob diese jedoch ausreichen, um den

        Betroffenen geschäftsunfähig zu erklären, muss vom Gericht (medizinisches

        Sachverständigengutachten) geprüft werden.

        Herr Prof. G. ist nicht mit einer Betreuung einverstanden, sodass zur Einrichtung einer

        Betreuung gegen den erklärten Willen des Betroffenen dessen Geschäftsunfähigkeit

        nachgewiesen werden müsste.....

 

       In seinem energetischen Potential schien Herr Prof. G. gemindert, inhaltsbezogen

      (Urangeschosse, Umweltschädigung, radioaktive Verseuchung von Menschen ) wurde

       eine gesteigerte Emotionalität deutlich....“

      Abschließend kam man jedoch im Gutachten zur Überzeugung
      „dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt Herr Prof. G. auch außerhalb einer gesetzlichen

      Betreuung in der Lage ist, seine Angelegenheiten selbst zu besorgen.“

      Allerdings wurde angeregt:

      „Sollte sich auf diesem Weg keine Lösung für die zu klärenden Angelegenheiten finden

      lassen, wird aus nervenärztlicher Sicht weiter angeregt unter dem Aspekt einer

      Verlaufsbeobachtung nach einem gewissen Zeitraum ( nicht vor einem halben Jahr ) eine

      Nachexploration durchzuführen“..

      Wagten die staatlichen Organe, eine sogen. Nachexploration bei Ihnen durchzuführen?

      Eine solche Nachexploration wagte man sich denn doch nicht angesichts meines immer

      mehr steigenden Bekanntheitsgrades und durch die weltweite Anerkennung meiner

      Entdeckung der Gefährlichkeit von Depleted Uranium-Waffen.

      Sie sind mit Dr. Leuren Moret einer  internationalen Expertin über Strahlungen, der

      früheren Mitarbeiterin von Marian Falk- einem früheren Manhattan – Projekt –

      Wissenschaftler und anerkannten Insider in den Livermor Laboratorien, einem Experten

      des radioaktiven Fallouts- bekannt.

      Ja, natürlich. Sie hat Depleted Uranium-Waffen als Trojanisches Pferd eines Atomkrieges

      bezeichnet.

      Es muss an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass bis heute überall auf der Welt in

      Kriegsgebieten ausschließlich Depleted Uranium Waffen eingesetzt werden und sowohl

      Vertreter der Rüstungsindustrie, als auch regierungsamtliche Kreise  in den USA und allen

       kapitalistischen Ländern der Welt ihren Einsatz nach wie vor geheim halten und  leugnen,

       dass es sich bei Depleted Uranium- Waffen um Kernwaffen handelt.

       Das hat seinen Grund !

       Wurde doch bereits vom Internationalen Gerichtshof von 1996 den Einsatz von

       Atomwaffen verboten !!

       Was würden Sie den Friedensbewegten, einschließlich den Atomkraftgegnern, in

        Deutschland und der Welt, heute mit auf den Weg geben wollen ?

        Krieg ist ein Verbrechen. Aber ein Atomkrieg, wie ihn die USA und ihre Verbündeten

        bereits unterschwellig führen, ist ein Verbrechen an der Menschheit, das nicht wieder gut

        zu machen ist.

        Die Aufgabe als Friedensbewegten, aber auch aller Gegner des Einsatzes von

        Atomenergie ist es, die Menschen über die unermesslichen und nicht rückgängig zu

         machenden Veränderungen im Natur, -Menschen, -und Tierreich durch die Anwendung

        der neuzeitlichen atomaren Depleted Uranium-Waffen aufzuklären und dahin zu wirken,

        dass deren endliches Verbot, vom Internationalen Gerichtshof bereits 1996

        ausgesprochen, endlich umgesetzt wird.

        Dazu gehört Mut und Durchsetzungsvermögen.

        Doch im Interesse unserer Nachfahren ist dringliches Handeln geboten !!

 

Interviewt wurde Professor Dr. Günther durch Brigitte Queck, Diplomstaatswissenschaftlerin Außenpolitik,
und Vorsitzende des Vereins „Mütter gegen den Krieg Berlin-Brandenburg“