NATO-Sicherheitskonferenz
von Luz María De Stéfano
Zuloaga de Lenkait, Juristin und Diplomatin a.D.
Schon der Titel des Leitartikels
"Sicherheitskonferenz - In der Niemandswelt" von Stefan Kornelius ist
ein kompletter Unfug: Wem soll die Welt gehören? Aus Stefan Kornelius
spekulativen Phantastereien gelingt es nicht, das zu entnehmen.
„Eine neue Ordnung der
Beziehungen zwischen Deutschland-Europa und den USA ist nur möglich, wenn
Deutschland bzw. Europa auf die gegebene Grundlage der Vereinten Nationen
(keine Gefolgschaft der USA) gemäß dem gemeinsamen Ziel des Weltfriedens (keine
Weltherrschaft) seine Außenpolitik überdenkt und neu strukturiert.“
Gerade diese Neuorientierung
versuchte der US-Außenminister Kerry verzweifelt bei seinem merkwürdigen
Blitz-Besuch in Berlin und einem längeren Gespräch mit dem Bundesaußenminister
Walter Steinmeier zu verhindern (31.1.14). Tags zuvor hatte sich ja UN-Generalsekretär
Ban Ki Moon mit Außenminister Steinmeier und Bundeskanzlerin Angela Merkel
(30.1.) getroffen.
Aber inzwischen ist es wohl fast
jedem hierzulande klar geworden, dass es nur Probleme schafft, sich weiter
unter US-amerikanischem Einfluss manövrieren zu lassen.
„Dass Amerika den Deutschen Hilfe
per Luftbrücke nach dem Zweiten Weltkrieg leistete, war selbstverständlich und
gar nicht ungewöhnlich, vor allem angesichts der totalen Zerstörung und
unsäglicher Misere deutscher Städte und dem Leid ihrer Bevölkerung als Folge
bestialischer Bombardierungen durch die Amerikaner. „
Nach dem Nazi-Horror war
sicherlich die volle Anpassung und Ergebenheit gegenüber dem neuen
Weltherrscher, nämlich dem US-Hegemon eine "moralische" Pflicht, denn
die Amerikaner waren die "Guten" gegen die bösen Nazis. Die
unterwürfige Haltung vor einer Führung ging weiter, nur mit einem anderen
Führer. Das kann man auch einem Stefan Kornelius nicht anlasten. Er ist das
Ergebnis seines Umfelds und seiner Herkunft in einem Land, das jeden Bezug zur
Zivilisation und Menschlichkeit vollkommen verloren hatte.
„In einer multipolaren Welt gilt
der Ausgleich der unterschiedlichen Interessen durch die internationalen
Beziehungen, die sich in fortwährendem Dialog und Annäherung zwischen allen
Staaten manifestieren. Dazu gibt es internationale Regeln (UN-Charta und
Verträge), die von allen Beteiligten zu respektieren sind. Selbstverständlich
schafft sich Deutschland Ärger und Probleme für seine eigene Sicherheit, wenn
es sich dort einmischt, wo es sich nicht einmischen darf. Mit anderen Worten
konkret gesagt, wenn es außerhalb seiner Staatsgrenzen militärisch
interveniert, also in Räumen, wo es ihm nach internationalem Recht nicht
erlaubt ist, zu intervenieren. Das verzerrte Beispiel der USA ist eine reale
abschreckende Mahnung für Deutschland und alle Länder Europas, um dem
unzulässigen verheerenden mörderischen US-Weg nicht weiter zu folgen. Stimmt:
Die USA wird als die größte Gefahr für die Welt wahrgenommen.“
Ein US-Außenminister versucht in
Nahost nicht das "Unmögliche". Kerrys US-Mission ist zum Scheitern
verurteilt, weil er sie falsch unternimmt, nämlich mit einer Position, die sich
mit der Haltung Israels von Aggressivität und illegaler Expansion deckt. Im
Fall Syrien mit einer deckungsgleichen Position an der Seite von Banditen und
Terroristen. Ein US-Außenminister, der
keinen Druck auf diejenigen Staaten ausübt, die Gewalt sponsern, und der nicht
verhindern will, dass die Banden weiterhin nach Syrien gelangen, ist für den
gesuchten Frieden in Syrien der falsche Friedensstifter. Er scheitert,
weil er so scheitern muss, er täuscht und hintergeht damit nicht nur den
Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN) Ban Ki Moon und den UN-Vermittler
Lakhdar Brahimi, sondern auch die gesamte Weltstaatengemeinschaft, die Frieden
für Syrien will.
Ein Erfolg bei der Genfer
Syrien-Friedenskonferenz hat die ganze Welt erhofft, denn die Welt wollte und
will Frieden in Syrien. Der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat den
Friedenswillen der Weltstaatengemeinschaft in seiner Eröffnungsrede in Montreux
(22.1.) klipp und klar manifestiert
Aber gerade die westlichen „Mächte stehen hinter den Kriegsparteien bzw.
Waffenhändlern, die sie selbst geschaffen haben und distanzieren sich keinen
Deut von ihnen.“
Der Präsident der Nationalen
Koalition, Ahmed Dscharba, ein bekannter Waffenhändler, war auf auf Druck des
US-Außenministers Kerry auf der Genfer Syrien-Friedenskonferenz als
Repräsentant der "syrischen Opposition" anwesend. Dies ist ein
Skandal ohne Gleichen.
Ein Skandal, den die westlichen
Zeitungen entlarven sollte. Wir haben es mit Kriegstreibern zu tun, mit
denen selbstverständlich kein Frieden möglich ist. Solche Kriegstreiber auf
einer Friedenskonferenz sind ein Witz, ein Stolperstein, sie gehören isoliert.
Die Außenpolitik der USA war
immer von militärischer Intervention geprägt. Nach dem Korea-Krieg kam der
Vietnam-Krieg. Mit Ronald Reagan die US-militärische Invasion in Grenada 1983
und Bomben auf Libyen 1986, als sich der deutsche Außenminister Hans-Dietrich
Genscher im Flug nach Washington befand, gerade um solche Bombardierung zu
verhindern; mit George Bush Sr. die US-militärische Invasion in Panama 1989 und
der erste Irak-Krieg 1991 ("Operation Dessert Storm"), mit Bill
Clinton Bomben auf Jugoslawien 1999, mit George Bush Jr. Bombardierung Afghanistans
2001 und der zweite Irak-Krieg 2003, mit Obama Libyen 2011 und der bereits fast
drei Jahre dauernde infame verdeckte Krieg gegen Syrien. Also „alle
US-amerikanischen Präsidenten sind Interventionisten, weil das
militärisch-industrielle System, das sich gerade auf der Münchner
Sicherheitskonferenz mit seinen deutschen Vasallen und Zuarbeitern feiert, dazu
treibt.“
Solche mächtige Kriegscliquen
sind nicht nur für den Ausbruch des Ersten, sondern auch für den Zweiten
Weltkrieg verantwortlich. Danach praktizierten sie weiter dieselbe
Aggressionspolitik. Kurzum: Diese Aggressions- und Expansionspolitik ist
dieselbe geblieben, denn auch die westdeutschen Nachfolger jener alten
vermögenden Familien, ihrer Günstlinge und Bewunderer haben sich mit den zwei
krassen Niederlagen nie abgefunden und glauben immer noch, die fehlgeschlagene,
auf militärischer Stärke basierende Politik besser und erfolgreich führen zu
können - siehe die verteidigungspolitischen Richtlinien -, anstatt eine
Friedenspolitik zu betreiben. Eine Friedenspolitik hat zunächst in Bonn und
dann in Berlin noch nie wirklich stattgefunden.
Infolgedessen ist bei der Kette
von 1914 bis 1939, weiter zur NATO-Aggression 1998/99 gegen Belgrad und zur
aktuellen Aggression gegen Syrien derselbe verhängnisvolle Ungeist erkennbar.
Das Verbleiben Deutschlands in
der NATO erfolgte nach der Erpressung, mit der der US-amerikanische
Außenminister James Baker die Regierung von Helmut Kohl von Anfang an unter
Druck setzte, als die USA eine bleibende deutsche NATO-Mitgliedschaft als
Bedingung für die deutsche Einheit verlangten.
Politiker und Journalisten müssen
die Grundsätze der Vereinten Nationen als Fundament für den Weltfrieden
respektieren und einhalten lernen, die Grundsätze des Grundgesetz überhaupt.
Die westlichen Redaktionen dürfen sich nicht weiter als bellizistischer Chorus
darstellen und müssen aufhören, diese verheerende US-deutsche Außenpolitik, die
den Völkern Böses antut, zu verherrlichen oder sie zu entschuldigen.