Russlands Außenminister
Lawrow über Strukturen des internationalen
Sicherheitssystems und
das Vorgehen der USA
Lawrow: Ob b. Völkerrecht, Chemiewaffen od Medien –
USA lenken alles nach ihren Interessen
Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat in
seiner Rede beim Internationalen Forum Primakow-Vorlesungen am Dienstag in
Moskau erklärt, dass die Vereinigten Staaten weiterhin "mächtige
Angriffe" auf die Architektur des internationalen Sicherheitssystems
durchführen, das nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist.
„Sie versuchen, die Rüstungskontrollsysteme zu zerstören oder ihren
engstirnigen Aufgaben zu unterwerfen, Chaos anzurichten und Konflikte in
verschiedenen Regionen der Welt anzuheizen", behauptete Lawrow.
Laut dem russischen Außenminister schaffen die Vereinigten Staaten
"gewisse Strukturen und treffen in ihrem Rahmen Entscheidungen in
verschiedenen Bereichen, von chemischen Waffen über Cyberbedrohungen bis hin
zum Journalismus, die sie dann als Meinung der gesamten Weltgemeinschaft
darstellen wollen".
Auch die Aktionen der Vereinigten Staaten gegen den Iran verurteilte er scharf
und bezeichnete sie als einen Versuch, die Welt zu zwingen, sich nicht an die
Resolution des UN-Sicherheitsrates zu halten, sondern unter deren Missachtung
ein Land zu erwürgen.
"Der Iran hat das im Gemeinsamen Umfassenden Aktionsplan festgelegte
Niveau nicht erreicht, die IAEA berichtet weiterhin, dass der Iran seinen
Verpflichtungen nachkommt", fügte er hinzu.
Lawrow forderte die USA auf, ein Wettrüsten zu vermeiden, und dies besonders
bei Atomwaffen: „Politisch ist es von grundlegender Bedeutung, dass Russland
und die Vereinigten Staaten dem Rest der Welt versichern und eine gemeinsame
Erklärung auf höchster Ebene verabschieden, dass ein Atomkrieg nicht gewonnen
werden kann und dass er inakzeptabel ist.“
https://deutsch.rt.com/kurzclips/89083-lawrow-usa-lenken-alles-nach-ihren-interessen/
11.06.2019
In einer neuen Analyse des dem Pentagon nahestehenden
Think Tanks
Stolz verweist man in der aktuellen Analyse der
Die Verfasser des Berichts gingen vor 47 Jahren davon
aus, die Supermacht UdSSR von innen ausbluten lassen zu können, wenn es
Washington nur gelänge, die Sowjets soweit zu manipulieren, dass sie ihre
"limitierten Ressourcen" für Dinge aufwenden, die für die USA eine
kleinere Bedrohung darstellen. Wie sich knapp zwanzig Jahre nach der
Veröffentlichung jenes Berichts zeigen sollte, hatte die Strategie
funktioniert.
In der neuen Analyse gibt man unumwunden zu, dass man
dieses Konzept nun auch auf Russland übertragen möchte. Deshalb wurden jene
Strategien an die gegenwärtige Realität mit dem Ziel angepasst, Russland
dadurch zu "überdehnen" und aus der Balance zu bringen. Und das alles
zu möglichst geringen Kosten für die USA.
Wie schon zu Zeiten der Sowjetunion, sehen die
US-Planer in der russischen Wirtschaft eine Schwachstelle, die es auszunutzen
gelte. Da die russischen Einnahmen stark vom Öl- und Gas-Export abhängen, sieht
Diese Belastung könne man durch härtere Wirtschafts-
und Finanzsanktionen noch weiter verschärfen, vor allem, wenn diese
"umfänglich und multilateral" durchgesetzt werden. Deshalb hängt der
Erfolg eines solchen Schrittes von der Bereitschaft anderer Staaten ab, sich
diesem US-Sanktionsregime anzuschließen.
Eine weitere Möglichkeit, Russland "zu
verletzen", ist das Absaugen von gut qualifiziertem Personal und gut
ausgebildeter Jugend aus dem Land. Auch dieses altbekannte Konzept des Brain
Drain zeigt angesichts der auch in Russland alternden Gesellschaft und dem zu
erwartenden Bevölkerungsrückgang in den nächsten Jahren und Jahrzehnten, wie
perfide solche Planungen in den USA vorangetrieben werden. Allerdings könne man
erst über einen längeren Zeitraum feststellen, ob diese Strategie funktioniert
oder nicht. Und die Wahrscheinlichkeit, dass das heutige Russland dadurch
finanziell überdehnt wird, stuft man in Washington als eher gering ein.
Andere Möglichkeiten zur Destabilisierung des
flächenmäßig größten Landes der Welt blieben natürlich nicht unausgesprochen.
Vor allem die Einmischung in innere Angelegenheiten Russlands und Aufstachelung
jeglicher Opposition gegen die Regierung werden als Möglichkeiten genannt. Die
Unterstützung von Protesten und "anderen gewaltfreien Widerstandes"
könnte dazu führen, dass sich Moskau mehr auf die inneren Probleme
konzentrieren muss und somit seine "Verfolgung von aggressiven
Handlungen im Ausland reduziert". Gleichzeitig aber wäre es für
"westliche Regierungen schwierig", direkt in die Proteste
einzugreifen und deren Intensität zu "erhöhen". Zudem wären die
Kosten und Risiken für die USA hoch, was gerade nicht der vorangestellten
Zielsetzung von maximalem Schaden (für Russland) zu geringstmöglichen Kosten
(für die USA) entspräche.
Ganz anders sieht es dagegen mit dem gezielten Aufbau
einer militärischen Drohkulisse in Europa und Asien aus. Durch eine Verlegung
von Bomberstaffeln in "Reichweite wichtiger russischer strategischer
Ziele" sei man sich der Aufmerksamkeit Moskaus gewiss und würde dadurch
auch "russische Ängste wecken". Eine weitere kosteneffektive
Möglichkeit, um in Russland Ängste zu schüren, sei die Verlegung von
zusätzlichen taktischen Nuklearwaffen nach Europa und Asien. Als positiver
Nebeneffekt wird hierbei die Aussicht auf teure Investitionen in den Ausbau und
die Modernisierung von russischen Luftabwehrsystemen betrachtet. Allerdings
birgt diese "Option" auch das Risiko, dass Moskaus Reaktionen darauf
nicht den Interessen der USA und ihrer Alliierten entsprechen könnten.
Washington könnte Russland auch zu einem wiederum
"kostspieligen Wettrüsten anstacheln", indem die Vereinigten Staaten
von Amerika aus den Strategischen Abrüstungsabkommen für Atomwaffen aussteigen.
Doch die Vorteile dieses Vorgehens würden "wahrscheinlich" die Kosten
nicht ausgleichen. Die finanziellen Folgekosten könnten für die USA dabei sogar
noch höher als für Russland ausfallen, jedoch wäre in dem Fall der größere
Schaden politischer und strategischer Natur.
Die größte Aussicht auf Erfolg, um Russland finanziell
in die Knie zu zwingen und damit von innen zu zerstören, sehen die Planer von
Als eine etwas teuerere Maßnahme, aber mit einer hohen
Erfolgsaussicht, gelten aktuell US-Investitionen in autonome und ferngesteuerte
bewaffnete Drohnen, ebenso Investitionen in Langstreckenraketen und
Kampfflugzeuge, mit denen der Versuch unternommen worden soll, den derzeitigen
russischen A2AD-Schirm (Anti-Access Area Denial) zu durchbrechen. Würde
Russland diesen strategischen Vorteil gegenüber den gegnerischen Streitkräften
verlieren – so die Überlegung – wäre die russische Regierung gezwungen, zu
reagieren und massiv in die Entwicklung von weiteren Verteidigungssystemen zu
investieren.
https://deutsch.rt.com/international/88973-rand-analyse-wie-zerstoert-man-russland/
11.06.2019