Russland im heutigen Weltgeschehen

 

Nach der Oktoberrevolution 1917 blickte, vor allem die arbeitende Bevölkerung aller Länder, mit Hoffnung auf Russland, das mit der Machtübernahme des Landes durch die Arbeiter und Bauernklasse der Welt zeigte, dass man ohne Ausbeutung effizient zum Wohle aller arbeiten und in kurzer Zeit Erstaunliches leisten kann.

 

All diese Errungenschaften wurden mit der Machtübernahme eines Gorbatschows und Jelzins und deren Helfer und Helfershelfer im In-und Ausland ab 1989 plötzlich beseitigt und mit der Verkündigung des Weges einer sogenannten „besseren Sozialismus“ sowohl die führende Rolle der Partei in der Gesellschaft beseitigt als auch der Privatwirtschaft Tür und Tor geöffnet.

 

Mit dem schließlichen sog. „Zusammenbruch“ des Sozialismus, der sich auf alle Länder des sozialistischen Weltsystems erstreckte und für den es, wie gewisse damals führende Politiker auch noch heute behaupten, keinen Ausweg gegeben hätte, wurde der Sozialismus im Weltmaßstab diskredidiert und der sozialistische Entwicklungsweg in Europa für mindestens 100 Jahre gestoppt.

 

Natürlich wurde dieser Weg Russlands von einem sozialistischen Staat zu einem Staat der sog sozialen Marktwirtschaft von der westlichen Bourgeoisie bejubelt.

Nicht umsonst wurde Gorbatschow anlässlich 20 Jahre Mauerfall vor kurzem zusammen mit Bush und Kohl für diese „Heldentat“ ausgezeichnet.

 

Was bedeutete für Russland der Weg vom Sozialismus zum Kapitalismus ?

Putin selbst schätzte das in seiner Rede an die Nation am 9.2.2008 so ein: „Die staatliche Macht war damals wenig effektiv. ..Ein bedeutender Teil der Wirtschaft wurde von Oligarchen oder offen kriminellen Strukturen kontrolliert. Die staatliche Macht war damals wenig effektiv. ..Ein bedeutender Teil der Wirtschaft wurde von Oligarchen oder offen kriminellen Strukturen kontrolliert. In der tiefsten Krise befand sich die Landwirtschaft. Die Finanzen des Landes lagen danieder und hingen praktisch vollständig von ausländischen  Kreditgebern ab. Und das führte in letzter Konsequenz zur Zahlungsunfähigkeit im Jahre 1998, was zur Schließung vieler Fabriken führte, zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und Armut.Die Inflation  hatte auch ohnedies alle geringen  Ersparnisse der Bürger Russlands aufgefressen. Im Jahre 1999 betrug die  Inflation 36,5 % .Anfang des Jahres 1999 hatten die  Verschuldungen hinsichtlich der Auszahlung der Arbeitslöhne, Renten und Unterstützungen ihren Höhepunkt erreicht.... In einigen Betrieben betrug die Nachzahlung von Arbeitslöhnen 2 Jahre. Auf das Jahr 1991 bezogen machten die Einkünfte der Bürger lediglich 40 % aus, Renten noch weniger. Das Resultat war, dass fast ein Drittel der Bevölkerung Einkünfte unter dem Existenzminimum hatte... Ein Drittel der Bevölkerung war vollständig verarmt.  Die schwere Situation in der Wirtschaft, im sozialen Bereich trug dazu bei, dass viele Werteorientierungen verloren gingen und der Gesellschaft ein psychischer Schlag versetzt wurde. Die Korruption und das Verbrechertum nahmen zu. Es verstärkte sich auch die demographische Krisis. Die Geburtenrate sank, die Sterberate nahm zu.

Das reiche Russland hatte sich in ein Land armer Leute verwandelt.“

 

Das änderte sich mit der Machtübernahme Putins:

 

Unter seiner Führung wurde die GUS (Bündnis zwischen ehemaligen Sowjetrepubliken ) wie der Ukraine, Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Kasachstan, Kirgisien, Moldau, Tadschikistan, Usbekistan und Weißrussland ausgebaut und intensiviert.

Der im Jahre 2001 gegründete Shanghai Pakt, denen vor allem China, Indien und andere mittelasiatischen Länder angehören, wurde ebenfalls ausgebaut. Vor allem mit China wurde nicht nur eine gemeinsame Erdöltrasse geplant, sondern im Jahre 2008 auch eine gemeinsame Militärübung durchgeführt.

 

Auf der NATO- Ratstagung am 5.4.08 unterstrich W. Putin ohne Umschweife den dort Versammelten, dass das „ weitere Heranrücken der NATO an die Grenzen Russlands nicht anders verstanden werden könne, als eine Bedrohung der nationalen Sicherheit unseres Landes“.

 

Als Südossetien von Georgien im Sommer des Jahres 2008 heimtückisch überfallen wurde, positionierte sich Russland nicht nur mündlich für das überfallene Gebiet Südossetien, sondern verteidigte sofort mit einem entscheidenden militärischen Anwortschlag seine dort lebenden Bürger, die sich schon lange für eine politische Unabhängigkeit und ein Zusammengehen mit Russland ausgesprochen hatten.

 

Dies alles war erst wieder möglich geworden, nachdem der Nachfolger Jelzins, Wladimir Putin, Russland aus seiner wirtschaftlichen Agonie wieder herausgeholt hatte.

 

Putin schätzte das wie folgt ein:

„Unter diesen Bedingungen begannen wir unseren Plan zu realisieren, den Plan, Russland aus der Krise herauszuführen. Und vor allem galt es, die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen und die elementarsten sozialen Garantien für die Bürger zu schaffen, sowie die staatlichen Institutionen zu stärken.

Es gelang uns, das Land von der Praxis abzubringen, staatliche Entscheidungen unter dem Druck von Rohstoff, - und Finanzmonopolen zu fällen, bzw. von Medienmagnaten und ausländischen politischen Kreisen sowie zügelloser Populisten.

Damals wurden nicht nur nationale Interessen, sondern auch die elementarsten Bedürfnisse von Millionen von Menschen zynisch ignoriert.

Heute kann man mit laut sagen: Es ist vorbei mit der politischen Rechtlosigkeit des Volkes !

Wir tun unser Möglichstes und werden es auch weiter tun, dass die Rechte unserer Bürger durch die Macht effektiver Institutionen verantwortungsvoll und treu realisiert werden.

Schließlich ist Russland in die Weltarena als starker Staat zurückgekehrt. Ein Staat auf den man zählen kann und der für sich einstehen kann.

Wir haben uns ein ernsthaftes außenpolitisches Kapital erarbeitet, das auf die Entwicklung des Landes, die Verteidigung der Interessen der Bürger und das nationale Business ausgerichtet ist. Ich möchte nur einige Ziffern anführen. In den vergangenen 8 Jahren hat sich der Umfang der ausländischen Investitionen in der russischen Wirtschaft  um das Siebenfache vergrößert. Ich erinnere daran, dass in der Vergangenheit der jährliche Abfluss von Kapital 10-15- 20 und manchmal sogar 25 Mrd. US Dollar betrug. Aber im vergangenen Jahr wurde ein Rekord erzielt: ein absoluter Zustrom von Kapital von 82,3 Mrd. Dollar. Die Fondwirtschaft entwickelte sich fantastisch- im Vergleich zum Jahre 1999 wuchs sie um das 22- Fache ! Nach diesen Kennziffern haben wir bereits im Jahre 2006 Mexiko, Indien, Brasilien und sogar Südkorea, welches hohe Entwicklungstempi aufweist, überholt. Im Jahre 1999 betrugen die Fondanlagen 60 Milliarden Dollar, im Jahre 2007 bereits

 

1 Billion 330 Milliarden US- Dollar.

Der Warenumschlag Russlands mit dem Ausland erhöhte sich um das Fünffache. Jährlich fahren 6 Millionen unserer Bürger ins Ausland.

Jede dieser Ziffern illustriert den qualitativ neuen Zustand Russlands als den eines modernen Staates, der für die Welt offen ist, darunter auch für das Business und eine ehrliche Konkurrenz. Heute haben wir schon wieder vollständig das Niveau der sozialökonomischen Entwicklung erreicht, das uns durch die 90iger Jahre verloren gegangen war.

Die Realeinkommen der Bürger überschreiten nunmehr die Kennziffern vor den Reformen...

Im vergangenen Jahr hatten wir den höchsten Zuwachs des Bruttoinlandprodukts der letzten 7 Jahre - 8,1 %.

Nach den Berechnungen internationaler Experten hat Russland im Jahre 2007 solche Länder wie die „8“, Italien, Frankreich beim Umfang des Bruttoinlandprodukts überholt, das nach paritätischen Einkaufskennziffern berechnet wird. Damit ist Russland heute die siebt stärkste Wirtschaftsmacht der Welt.“

 

 

Hier einige neuere Kennziffern , die man unter Google Wirtschaftsdaten Russland herunterladen kann.

Die Arbeitslosenquote in Russland betrug :

-          2006     6,3 %

-          2007     6,3 %

-          2008     5,8 %

Das Realeinkommen der Bevölkerung ist im Jahre 2005 um 8,3 % gestiegen

Der Realzuwachs an Löhnen und Gehältern betrug                9,7 %

Die Renten stiegen um                                                             9,3 %

Die Industrieproduktion hat   4 % zugenommen.

Die Außenhandelsbilanz von Januar bis November 2005 betrug 331,7 Mrd $

Also 32,6 % mehr als im Vorjahr !

Steigerung bei den wichtigsten Exportartikeln

-          Erdöl :                                               63,8 %

-          Metalle und Metallerzeugnisse        14,6 %

-          Maschinen und Anlagen                    5,4 %

-          Produktion der Chemieindustrie        6   %

-          Holz und Papier                                 3,5  %

Bei World Development Indicators 2007 (Weltentwicklungsdaten für 2007 ) kann man nachlesen, dass die Industrien Chinas und Russlands nun unter die 10 größten Wirtschaften der Welt gerechnet werden mit den größten Geldreserven der Welt, während die Zahlungsdefizite der USA von 12 Billionen im Jahre 1982 auf 792 Billionen im Jahre 2005 gestiegen sind.

Keine, soviel ich weiß, Kommunistische Partei auf der Welt leugnet, dass Chinas Ziel der Sozialismus ist, obwohl es in China gegenwärtig neben über 50 % staatlicher Betriebe dort viel Privatwirtschaft gibt.

Die Kommunistische Partei übt in China quasi das kontrollierende Regulativ im Staate aus.

In Russland versucht das Putin mit der Partei der Einheit zu erreichen, der er jetzt vorsteht.

Der Westen jammert, dass in den bis Ende 1994   90 000 privatisierten Staatsbetrieben die früheren Belegschaften 51 % der Aktien besitzen, also die Aktienmehrheit haben.

Wie in China gibt es auch in Russland große Staatsbetriebe in den wichtigsten strategischen

Bereichen : im Militärbereich ( einschließlich der Atomindustrie) und in den wichtigsten Rohstoffbereichen (Gazprom ).

Auch kann in Russland nicht beliebig Land veräußert werden und Genossenschaften haben immer noch ein gewichtiges Wort bei der Versorgung der Bevölkerung mitzureden.

 

Aus diesem Grunde  kann der Staat, wenn er denn über wichtige Bereiche Kontrolle ausübt, auch beruhigt die weitere Verbesserung des Lebensstandardes seiner Bevölkerung verkünden, so wie es Putin in seiner kürzlichen Rede an die Nation tat.

Kai Ehlers schreibt im ND vom 7. Mai 2008:

Dabei treten unübersehbar die Paradoxien hervor, die daran erinnern, dass Russland auch heute noch kein kapitalistisches Land ist“ (K. Ehlers“Privatisierung-zweiter Akt“)

Komisch- die NATO – Staaten, allen voran die USA- wissen dies längst.

Warum nicht auch gewisse Linke Deutschlands ?!

 

Während man zu Recht über Länder, die den sozialistischen Entwicklungsweg beschreiten, stolz von der Verstaatlichung führender Industriezweige (z. B. der Ölindustrie in Venezuela ) berichtet, aus denen dann Bereiche wie Soziales, Bildung, Gesundheitswesen finanziert werden, ignorieren einige bewusst oder unbewusst diesen Umstand bezüglich China oder gar Russland.

Dass wir das heutige Russland keineswegs mit der Sowjetunion wie wir sie kennen gelernt haben, vergleichen können, ist unbestritten. Unbestritten ist aber auch der Weg in eine Richtung, die Schritt für Schritt, die großen Oligarchen in Russland entmachten. Ich denke dabei vor allem an Beresowski oder Chorodowski. Man verlangt völlig illusorisch, dass  in der verhältnismäßig kurzen Zeit der Amtsperiode eines Herrn Putin oder Medwedjew auch noch „die Arbeitslosigkeit, die Ausbeutung, Unterdrückung, Prostitution, Obdachlosigkeit, Strassenkinder, Alkoholismus, Drogenmissbrauch, Kriminalität, Mafiabildung, Korruption hätte abschaffen“ sollen.

Damit wird so getan, als ob all die genannten Dinge auf interne Fakten zurückzuführen wären und nicht auf die bewusste Zerschlagung des russischen Marktes durch die innere Konterrevolution  unter Gorbatschow und Jelzin sowie das ausländische Monopolkapital !!

 

Die gegenwärtige Weltfinanzkrise hatte selbstverständlich auch ihre Auswirkungen auf die russische Wirtschaft. In einer Länderanalyse der Finanzgruppe Bayern vom September 2009 kann man lesen: „Der russische Rubel geriet im Zuge der Finanzkrise unter erheblichen Abwertungsdruck... Trotz ihrer Interventionen ( der russischen Zentralbank !) am Devisenmarkt konnte sie eine monatelange Talfahrt des Rubel nicht verhindern...Trotz der umfangreichen Stützungsinterventionen schrumpften die Währungsreserven des Landes spürbar. Nachdem sie sich (ohne Gold ) Mitte 2008 noch auf 555 Mrd. Dollar beliefen, liegen sie derzeit bei rund 390 Mrd. Dollar. Zur Bekämpfung der Rezession hat Moskau ein Anti-Krisen-Paket aufgelegt... Zudem fallen weiterhin relativ hohe Ausgaben für Sozialleistungen an, die in den Jahren des Booms stark ausgeweitet worden waren...Der Staathaushalt verbucht erstmals wieder ein hohes Defizit. Die Leistungsbilanz verschlechtert sich zwar, weist aber noch immer einen Überschuss von voraussichtlich fast 3 % des BIP auf.

Russland hat den Vorteil, in den Boomjahren vorgesorgt zu haben. Nach wie vor besteht eine hohe Abhängigkeit von den Rohstoffpreisen, vor allem vom Ölpreis. Setzt sich dessen Erholung fort, sprudeln auch Russlands Exporterlöse wieder reichlicher. Bereits 2010 dürfte Russland auf den Wachstumspfad zurückkehren.“

 

Allen, die sich in Wirtschaftsangelegenheiten auskennen, dürfte es sehr merkwürdig erschienen haben, dass ausgerechnet in der Zeit, als der Pik Öl weltweit überschritten wurde und durch die Kriege im Irak, Afghanistan und Pakistan die Nachfrage nach diesem Rohstoff angestiegen ist, auf der Rohstoffbörse in London die Preise für Öl plötzlich ins Bodenlose fielen. Ein Schelm der Böses dabei denkt !

 

  Der russische Präsident  Medwedjew gab vor der Föderationsversammlung

  im Großen Kremlpalast am 5. November 2008  folgende Erklärung zum weiteren

  Vorgehen der russischen Regierung ab:

 

„Unsere Werte prägen auch unsere Vorstellungen von der Zukunft. Wir streben nach einer gerechten Gesellschaft freier Menschen. Wir wissen: Russland wird ein blühendes, demokratisches Land sein, mächtig und zugleich lebenswert. Das beste in der Welt für die talentiertesten, anspruchvollsten, selbständigsten und kritischsten Bürger....

 

Ich möchte, dass alle wissen : unsere Ziele sind unabänderlich. Scharfe Schwankungen der politischen und wirtschaftlichen Konjunktur, die Turbulenzen der Weltwirtschaft und sogar die uns aufgezwungene militärpolitische Anspannung werden keinen Vorwand dafür bilden für eine Demontage demokratischer Institutionen, der Verstaatlichung der Industrie und der Finanzen. Die politischen Freiheiten der Bürger und ihr Privateigentum sind unantastbar......

Für die Verteidigung unserer Wirtschaft vor äußeren Risiken wurde schon viel getan. Nicht umsonst haben wir Gold- Währungs- und Haushaltsreserven gebildet und sind zur mittelfristigen Haushaltsplanung übergegangen. Und bei den ersten Anzeichen, dass sich die globale Krise auf unser Finanzsystems wirken könnte, haben wir operative Schritte zur Normalisierung der Lage eingeleitet. Die Regierung hat ein Aktionsprogramm zur Minimierung der Krisenfolgen auf Russland, zur Gesundung des Banksystems und zur Unterstützung einzelner Wirtschaftszweige angenommen. Die Hauptsache besteht heute darin, diese Maßnahmen vollständig umzusetzen.......

 

Ich lenke die besondere Aufmerksamkeit der Regierung, der Bank Russlands und aller staatlichen Organisationen darauf: eine Verlangsamung zur Realisierung dieser Maßnahmen ist nicht zulässig.......

 

Denjenigen, die aus der globalen ökonomischen Krise „leichtes“ politisches Kapital schlagen wollen, denjenigen, die sich auf populistisches Geschwätz stützen, bzw. die Gesellschaft destabilisieren wollen, um eigene Ambitionen zu befriedigen, rate ich, die Verfassung zu lesen. Ich halte es für meine Pflicht, diejenigen zu warnen, die hoffen, eine Verschärfung der politischen Lage zu provozieren. Wir erlauben nicht, weder eine soziale, noch eine Zwietracht zwischen den Nationen zu entfachen, die Menschen zu belügen und sie in unrechtmäßige Handlungen einzubeziehen. Die verfassungsmäßige Ordnung wird auch zukünftig mit allen gesetzlichen Mitteln verteidigt werden.“

Ich glaube das war deutlich !

 

Mittlerweile ist Russland trotz einigen „Drehens an der Wirtschaftsschraube im Ausland wie im Inland“ aus der Talsohle der wirtschaftlichen Entwicklung wieder herausgekommen, in dem es sich auch enger an die Länder angeschlossen hat, die einen ähnlichen Entwicklungsweg einschlagen bzw. wie Russland weltweit auf einen multipolaren Entwicklungsweg drängen, bei dem jedes Land das Recht hat, seinen eigenen Weg zu gehen.

 

Nehmen wir z. B.

China

Russland und China haben im November 2009 eine Reihe Wirtschaftsabkommen  unterzeichnet, bei denen sie vor allem ihre Zusammenarbeit auf dem Energiesektor, den Abbau von Bodenschätzen und dem Ausbau der Infrastruktur verstärken wollen.

In diesem Zusammenhang traf sich Medwedjew am 4. November auch mit Regierungschefs der Shanghai- Organisation ( siehe „The Times of Earth vom 1. 11.09)

Indien

Am 27. Oktober 2009 veröffentlichten die 3 Außenminister Russlands, Indiens und Chinas  eine gemeinsame Erklärung , in der es heißt: „Indien, Russland und China sind bestrebt, die internationale Zusammenarbeit im Energiebereich auf einer neuen Grundlage zu intensivieren, um zu Offenheit, Transparenz und Konkurrenzfähigkeit auf dem Energiemarkt beizutragen sowie die ausgewogene Übereinstimmung der Interessen aller Teilnehmer zu wiederspiegeln“ „Die dreiseitigen Beziehungen können in Zukunft durch die Herstellung gegenseitig vorteilhafter Beziehungen im Energiebereich verstärkt werden“, heißt es in der Erklärung. Alle 23 Staaten begrüßen die wachsende Tendenz, Probleme der Energiesicherheit in multilateralen Gremien zu behandeln.

 

Venezuela

Ein Konsortium aus den 5 führenden russischen Ölkonzernen durfte sich in ein Joint –Venture zur Ausbeutung des Ölfeldes Junin-6 am Orinoco einkaufen, dessen Ressourcen auf über 5 Mrd. Tonnen veranlagt werden.

Russland hat Venezuela einen Kredit über 2,2 Mrd. Dollar eingeräumt.

Für dieses Geld will Venezuela die russischen Luftabwehrsysteme S-300, Buk –M2 und Petschora bekommen. Sie sollen strategische Objekte wie Kraftwerke, Raffinerien, Militärstandorte und auch die Hauptstadt Caracas vor einer möglichen US-Aggression schützen, wäre eine US-Aggression  denn nicht die erste in diesem Raume.

Außerdem werde sein Land, sagte Chavez 92 Panzer vom Typ T-72 und T-90 erhalten, da die eigenen schon 30-50 Jahre alt sind.

Damit reagiere sein Land auf den Ausbau der US-Militärpräsenz im Nachbarland Kolumbien.

 

Aber auch mit anderen, vor allem seinen Nachbarländern und Ländern des Nahen Ostens baute Russland engere Beziehungen auf.

 

Türkei

Die Türkei hat Russland die Genehmigung erteilt, in ihrem Gewässer Untersuchungen des Meeresgrundes für die Verlegung von Rohren für das sog. South-Stream- Projekt auf dem Grund des Schwarzen Meeres vom russischen Noworossijsk bis zum bulgarisccen Hafen Warna vorzunehmen.Anschließend sollen 2 Zweige quer über den Balkan nach Italien und Österreich gebaut werden.

Die Pipeline mit einer Jahresleistung von 63 Milliarden Kubikmeter Gas im Jahr soll die Abhängigkeit der Lieferer und der Abnehmer von den Transitländern verringern. Laut den bisherigen Plänen soll der South –Stream bereits 2010 starten und bis 2015 fertiggestellt sein.

 

Italien

Am 22.10.09 trafen sich laut RIA Novosti ( 21.10.09) die Regierungschefs Russlands, Italiens und der Türkei zu  Gesprächem über den Bau der Pipeline South Stream, dem, wie laut

 

Russland Aktuell vom 15.9.09 auch Frankreich beitreten will, das sich ebenfalls bei Nord -Stream eingekauft hat.

 

Irak

Russlands Vizeaußenminister Alexander Saltanow überreichte während seines Besuches Anfang Oktober 2009 dem irakischen Regierungschef Nuri al-Maliki ein Schreiben des russischen Premierministers Putin, in dem dieser von „ der weiteren Entwicklung der russisch-irakischen Beziehungen und der Festigung der bilateralen Zusammenarbeit in Wirtschaft und anderen Bereichen sprach.

Der Chef des Verteidigungsausschusses im irakischen Parlament, Abbas al Bayati plant, mit Russland über den Kauf russischer Waffen zu Verhandeln (Tagesspiegel International vom 20.10.09)

 

Lybien

Auch Lybien will einem Moskauer Medienbericht zufolge für 2 Milliarden US-$ Rüstungstechnik aus Russland kaufen, der auch die Lieferung von 20 Kampfflugzeugen einschließt (nicht genannter Informant der Nachrichtenagentur Interfax vom 19.10.09 )

 

Iran

Russland arbeitet mit dem Iran seit vielen Jahren auf dem Nuklearsektor zusammen. So erklärte Putin im Jahre 2004: „Iran ist seit langem unser stabiler Partner“

Und Außenminister Lawrow erklärte im gleichen Jahr: „ Russland kann immer auf den Iran als strategischer Partner in der Region zählen“

Auf offizieller Ebene ist Russland im Folgenden weder der amerikanischen Auffassung vom Iran als Schurkenstaat, noch der Annahme, Iran wolle Nuklearmacht werden, gefolgt.

Eines der Ziele russisch-iranischer Partner ist es, die USA und NATO soweit wie möglich aus der Kaspischen Region herauszunehmen. Bestrebungen Georgiens und Aserbaidschans, Mitglied der NATO zu werden, stoßen deshalb sowohl in Russland, als auch im Iran auf Ablehnung. So beabsichtigen die USA zur Sicherung der Öl-Pipeline Baku-Ceyan, die unter Umgehung Russlands gebaut werden soll, eine 120 000 Mann starke Caspian Guard aufzustellen, an der sich die Türkei, Georgien und Aserbaidschan beteiligen soll. Diesem Plan setzte Russland Vorschläge zur Schaffung eines regionalen Sicherheitssystems entgegen.

Die Bemühunungen um eine strategische partnerschaft mit dem Iran haben sich bereits ausgezahlt. So sah die islamische Republik Iran bereits Mitte der 90 iger Jahre im Bürgerkrieg in tadschikischen Bürgerkrieg davon ab, militante islamische Oppositionskräfte zu unterstützen. Der Handelsumfang Russlands nach dem Iran betrug 2005 mehr als 2 Mrd $.

Der größte Teil wurde für Großprojekte wie den Bau des Atomkraftwerkes in Buscher und hydroelektrischen Kraftwerken, sowie zur Lieferung von 30 Boden-Luft-Raketen mit einer Reichweite von 12 Kilometern verwendet, die in der Lage sind, Angriffe von Flugzeugen und Flügelraketen (Cruise Missiles ) abzufangen.

Aber der Vorwurf der USA an Russland, dass es den Iran beim Bau von Mittel-und Langstreckenraketen unterstützt hat, laufen ins Leere, da Iran diese mit Hilfe vonChina und Nordkorea aufgebaut hat.

 

Da ein Angriff der USA und der NATO auf den Iran nicht ausgeschlossen werden kann, wurden in Russland im sibirischen Krasnojarsk und Omsk Kommunikations-und

Aufklärungssatteliten gebaut und vom nordrussischen Kosmodrom Plessetzk mit russischen Raketen in die Erdlaufbahn befördert.

 

Nachdem Iran im Jahre 2003 öffentlich erklärt hatte, es strebe die Entwicklung eines vollständigen Brennstoffkreislaufes an, begann Russland als ständiges Mitglied des UNO-Sicherheitsrates und als verantwortungsbewusste Nuklearmacht, den Iran zu drängen, schärfere Kontrollen der IAEA zuzulassen und verbrauchte Nuklearbrennstäbe nach Russland zu transportieren.

Eine Zustimmung zu diesem Vorschlag, bei dem letztlich auch Frankreich mit einbezogen werden sollte, steht noch aus.

Würde der Iran diesem Vorschlag zustimmen, würde Russland zu einem Treuhänder, der zusammen mit der IAEA darüber wacht, dass Kernenergie im Iran für ausschließlich friedliche Zwecke verwendet wird.

Die russische Atomindustrie würde auch davon profitieren, denn der in Aussicht genommener Bau weiterer Atomkraftwerke könnte in Angriff genommen werden. Lehnt Iran den Vorschlag ab, könnte sich Russland Sanktionen des UN- Sicherheitsrates gegenüber dem Iran nicht in den Weg stellen. ( siehe Hannes Adomeit von der Stiftung Wirtschaft und Politik des Deutschen Instituts für Internationale Politik und Sicherheit in SWP Aktuell 7 vom Februar 2006)

 

Serbien

Ein wichtiges Detail möchte ich Ihnen nicht vorenthalten, dass zeigt, dass Russland dem Westen, wenn nötig, auch gewisse Zeichen gibt, die dieser sicher und unmissverständlich auch versteht und dass die Zeit vorbei ist, in dem sich Russland zu einem Lakaien der Westmächte degradiert hatte. Putin hatte im Jahre 2008 in Ingutschenien einen ehemaligen Offizier und Fallschirmspringer  in eine verantwortungsvolle Position eingesetzt, der einer der führenden Köpfe der russischen Fallschirmabspringer 1999 im Kosovo, Pristina gewesen war, die damals die Sympathie und Anerkennung nicht nur der Menschen in Jugoslawien, sondern in der ganzen Welt gewonnen hatten. Zeigten sie doch den nach dem UNO Abkommen 1244 einmarschierenden NATO- Soldaten eindeutig, dass Russland sich einem NATO- Diktat nicht zu unterwerfen gedenke und vor allem, dass man nach dem schmählichen in Stichlassen von Jugoslawien durch Jelzin 1999, der nicht nur den Friedens,- und Beistandsvertrag mit Jugoslawien nicht eingehalten, sondern im Interesse seines Geldbeutels faule Geschäfte mit der UCK gemacht hatte, mit Russland noch rechnen kann. Man spricht in Insiderkreisen von einem damaligen Putsch der russischen Armee gegen Jelzin und dass dieser seine Macht 1999 nicht so freiwillig einem Wladimir Putin übertragen hatte. Am 24.12.2008 hört man nun, dass Serbien seine Erdölindustrie zum Niedrigpreis an Russland verkauft. Ein entsprechender Vertrag sei am 24.12.08 in Moskau in Anwesenheit des russischen Präsidenten Medwedjew und seines serbischen Kollegen Boris Tadic unterzeichnet worden Damit übernimmt der russische Gasmonopolist GASPROM 51 % des staatlichen Erdölkonzerns NIS für 400 Millionen Euro

 

Russland als stabiler Faktor der Aufrechterhaltung des Friedens in den gegenwärtigen internationalen Beziehungen

 

In seiner Rede  vor der Föderationsversammlung im Großen Kremlpalast erklärte der russische Prtäsident Medwedjew am 5. November 2008 : „Der Konflikt im Kaukasus wurde als Vorwand für das Einlaufen von Kriegsschiffen der NATO ins Schwarze Meer benutzt, um in diesem Zusammenhang Europa zu einer beschleunigten Stationierung von amerikanischen Abwehrsystemen zu drängen. Das zieht natürlich Gegenmaßnahmen von Russland nach sich ( worüber ich heute noch zu sprechen kommen werde ) Auf diese Weise hat das lokale Abenteuer des Tbilisser Regimes zu einem Anwachsen der Spannungen auch weit außerhalb der Region geführt, sowohl in Europa, als auf der ganzen Welt. Das hat die Effektivität internationaler Institutionen zur Gewährleistung der Sicherheit in Zweifel gestellt. Faktisch sind die Grundlagen der globalen Ordnung destabilisiert worden.“

 

Sergej Iwanow, stellvertretender Ministerpräsident der Russischen Föderation, war auf der 44. Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik der ranghöchste russische Politiker. Seine dort am 10. Februar 2008 gehaltene Rede gibt zwar keine erschöpfende Antwort auf die Frage "Wohin geht Russland?", doch ist sie geeignet, sich ein Bild von der Weltsicht einer Führung zu verschaffen, die nach der Präsidentenwahl vom 2. März weiter die Geschicke Russlands bestimmen dürfte.

Sergej Iwanow erklärte:

„Wie Präsident Putin vor einem Jahr hier in München ausführte , müssen wir uns nicht nur auf diplomatische Höflichkeit begrenzen, sondern sollten alle Punkte aufrichtig ansprechen. Dem versuche ich zu folgen. Ich bin sicher, dass hier jeder klar erkennt, dass sich Russlands Wiederbelebung mit unserem Ehrgeiz verbindet, einen angemessenen Platz in der Weltpolitik einzunehmen sowie unsere Staatsinteressen zu wahren.

Wir beabsichtigen nicht, dieser Herausforderung mit der Etablierung militärischer Blöcke zu genügen oder uns in offener Konfrontation mit unseren Partnern zu engagieren. Wir entwickeln eine durchweg

multivektorielle Kooperation mit verschiedenen Nationen sowie innerhalb internationaler Schlüsselorganisationen. Dies deckt sich völlig mit einer neuen Wahrnehmung der Welt durch die Russen, die von ihrem Potenzial überzeugt und folglich zu globalem Denken fähig sind. Ideologische und andere Vorurteile haben wir über Bord geworfen. Wir exportieren keine Ideologie mehr - wir exportieren nur Waren und Kapital.

Russland ist ein offenes Land und innerhalb eines beispiellosen historischen Wandels dabei, mitten im Fahrwasser der Weltpolitik und Weltökonomie zu bleiben. Ich bin überzeugt, dass die Bewohner Russlands die darauf fußende Politik bei der Präsidentenwahl am 2. März eindrucksvoll unterstützen werden.

Wir respektieren die Werte, wie sie durch Amerika und Europa seit Jahrhunderten geschätzt werden. Auch wir fühlen uns der Demokratie verpflichtet, doch können wir kaum akzeptieren, dass es irgendeine Universal-Erfahrung oder -Idee gibt, die als Standard für alle Zeiten und alle Nationen gilt. Eine Art von "Trojanischer Unze", die politische Strukturen, nationale Kulturen, Religionen und Mentalitäten misst. Folglich                                                     

basieren unsere Vorstellungen auf dem Wissen um die Verschiedenartigkeit von Wegen, um sich dem zu nähern, was als Harmonie in der Gesellschaft gilt. Zugleich teilt Russland die Meinung, dass Demokratie ähnliche Fähigkeiten und Institutionen erfordert, wie sie für das Funktionieren freier Märkte nötig sind. Daher sind die mit sozialer Verantwortung verflochtenen Regeln der Marktwirtschaft bereits ein belastbares Fundament unserer Wirtschaft geworden.

 

Wir wollen eine gemischte Wirtschaft und eine enge Interaktion zwischen ihren beiden Sektoren - dem staatlichen und dem privaten, mit einer etwaigen Verlagerung der Balance zugunsten des letzteren .

 
Für die vermehrte Einbeziehung des Staates ins russische Wirtschaftsleben gibt es derzeit keine Alternative. Nur der Eingriff des Staates ermöglicht es, eine einseitig auf Rohstoffe orientierte Volkswirtschaft in Richtung einer innovativen Entwicklungsstrategie zu lenken.
Wir wollen eine gemischte Wirtschaft und eine enge Interaktion zwischen ihren beiden Sektoren - dem staatlichen und dem privaten, mit einer etwaigen Verlagerung der Balance zugunsten des letzteren.


Wir haben uns das Ziel gesetzt, dass die Russische Föderation bis 2020 mit einem Pro-Kopf-Einkommen von über 30.000 Dollar zu den fünf größten Wirtschaftssystemen der Welt gehört.“

Zum Thema „Terrorismus“ führte er aus:

„Wir können uns nicht darauf einigen, wie "Terrorismus" zu definieren ist

Ein reicheres Russland wird die Sicherheitsbelange anderer Länder nicht bedrohen, dennoch wird unser Einfluss auf globale Prozesse wachsen.

Nebenbei bemerkt werden aus historischen Gründen noch viele aktuelle Belange durch das Prisma der Beziehungen zwischen Moskau und Washington betrachtet, schließlich haben beide Länder lange Zeit eine spezielle Verantwortung für die Zukunft der Welt geteilt. Jedoch lassen die Haupttendenzen der heutigen Entwicklung - einschließlich der wieder auftauchenden Multipolarität - vermuten, dass strategische Stabilität keine exklusive Angelegenheit Russlands und der Vereinigten Staaten bleiben kann. Objektiv gesehen ist die Zeit reif, diesen Rahmen für alle Staaten zu öffnen, die etwas für weltweite Sicherheit tun wollen.
Es gibt mehrere Atommächte und immer mehr Länder mit starker Raketentechnologie. Alle diese Staaten - nicht Russland und die USA allein - sollten die Verantwortung für den Erhalt der strategischen Stabilität teilen. Wie Herr El-Baradei kürzlich feststellte, und ich stimme dem
zu, findet eine Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen keinerlei Zustimmung. Die Spielregeln müssen daher angesichts hundertfacher Verstöße gegen die Proliferation viel strikter eingehalten werden. Man sollte sich an Staaten halten, die aus ethischen Motiven freiwillig auf den Besitz dieses tödlichen Potenzials verzichtet haben.

Früher oder später müssen wir ein multilaterales Format der Zusammenarbeit finden. Spätestens dann, wenn keiner mehr irgendwelche Zweifel an der Notwendigkeit multilateraler Barrieren hegt, die eine Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen verhindern

Und nochmals zum Terrorismus: Es handelt sich um ein schreckliches Phänomen und offenbar den Erzfeind der zivilisierten Welt. Der Kampf dagegen bietet Gelegenheit für gemeinsame Aktionen, aber wie können wir wirkungsvolle Maßnahmen besprechen, wenn wir uns bis heute nicht darauf einigen können, wie "Terrorismus" zu definieren ist?

Stattdessen bemühen sich einige Staaten, mit antiterroristischen Operationen allein ihre eigenen geopolitischen und ökonomischen Ziele zu verfolgen. Es ist Zeit, mit Entschiedenheit alle Leitbilder hinter uns zu lassen, die aus ideologischen Gründen die

Welt geteilt haben. Dies zu überwinden, ist ein langwieriger Prozess. Wie langwierig, das zeigen die Versuche, zur Eindämmungspolitik gegenüber Russland zurückzukehren.

Abschließend möchte ich die häufig gestellte Frage "Wohin geht Russland?" wie folgt beantworten: Wir gehen in Richtung einer sozial-orientierten Marktwirtschaft, um Lebensstandard und Lebensqualität unserer Bevölkerung zu heben. Wir suchen eine enge internationale Zusammenarbeit, die auf den Grundregeln international gültiger Gesetze basiert.“

Roland Götz in Eurozine Editorial, Heftbeschreibung für Osteuropa 2 /2008
Wirtschaftsmacht Russland
Das Öl, der Aufschwung und die Stabilität

 

So hat der russische Präsident Medwedjew von der Tribühne der kürzlichen  64. Tagung der UNO-Vollversammlung zur :

-          Erweiterung des UNO-Sicherheitsrates und zur

-          Gemeinsamen Erarbeitung eines Finanz-und Wirtschaftssystems, das die Welt zukünftig vor Erschütterungen wie die gegenwärtige Weltfinanzkrise schützen soll, sowie zur

-          Lösung von Problemen der globalen Energiesicherheit und

-          der Schaffung einer von allen Massenvernichtungswaffen freien Zone im Nahen Osten

aufgerufen. (RIA Novosti vom 24.9.09 ).

 

Medwedjew pflichtete der von US-Präsidente Obama auf dieser Tagung geäußerten Meinung zu,

dass heute kein einziges Land über die anderen dominieren darf“.

Das das auch seitens der USA verstanden wurde, zeigt, dass das grundlegende Abrüstungsdokument zwischen Russland und den USA, der 1991 geschlossene Start-Vertrag, nun von einem grundlegenden neuen Abkommen abgelöst werden soll, bei dem beide Seiten ihre nuklearen Gefechtsköpfe auf jeweils 6000 und die der Träger auf jeweils 1600 reduzieren wollen.

Der Start-1- Vertrag soll am 5. Dezember 2009 auslaufen.

Da sich die internationale Lage seither sehr zugespitzt hat, allein dadurch, dass die NATO ihren Militärgürtel um Russland und China immer enger gezogen hat ( man bedenke nur, dass sich mit Kirgisistan, Moldau, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan auch Partnerländer des Shanghai –Paktes in dem  sog. NATO-„Vertrag für Sicherheit durch Partnerschaft“ befinden, den man nicht anders einordnen kann als Trojanisches Pferd wie damals der zwischen dem Warschauer Vertrag und den NATO-Ländern vor 1989 abgeschlossen Vertrag über „vertrauensbildende Maßnahmen“, die die gegenseitige Teilnahme an Militärübungen zwischen NATO und Warschauer Vertrag praktiziert hatte, denke ich, ist  keiner darüber verwundert, dass Russland vor kurzem folgendes bekannt gegeben hat:

Russlands Kriegsmarine erwägt ein System zur Stationierung von Schiffen im Ausland.

Begründet wurde dies so:

„ Die Situation im Golf von Aden, wo somalische Piraten agieren, diktiere die Notwendigkeit, dort Schiffe zum Unschädlichmachen der Seeräuber parat zu halten“... Wir führen gewisse Arbeiten mit dem Ziel, den Stationierungsort unserer Schiffe in Tartus (Syrien) unseren Aufgaben anzupassen“.

 

Zusammenfassend kann man sagen, dass Russland, wie die Aussagen des russischen Präsidenten Medwedjews, seines Premiers Putin und anderer russischer Politiker unterstreichen:

  1. keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten ihres Landes dulden werden, so wie das die UNO-Charta jedem UNO Mitgliedsland zusichert,
  2. seine Außenpolitik auf die Stärkung der internationalen Ordnung im Interesse des Friedens und der Zusammenarbeit mit allen Staaten der Welt ausrichtet,
  3. eine internationale multipolare Ordnung anstrebt, in der auch kleine Staaten in der Welt eine Stimme haben sollen.