Syrien unter Belagerung durch Wirtschaftssanktionen der USA, der Europäischen Union und Australiens - 85% von Aleppo in Sicherheit

von Luz María De Stéfano Zuloaga de Lenkait, Juristin und Diplomatin a.D.am 19.8.2016
 

Der Beitrag von Moritz Baumstieger („Russland bietet Feuerpause an“, SZ, 19.8.) ist nicht so tendenziös und anti-russisch wie vorhergehende Artikel in der SZ zum Thema.
Er schreibt : <Die Lage in Aleppo ist seit Wochen dramatisch: Den Osten der Stadt beherrschen bewaffnete Rebellen, den Westen halten die Kräfte des syrischen Präsidenten Baschar Al-Assad.> So weit so gut. Aber weiter zu behaupten: <… fast zwei Millionen Zivilisten sind in der Stadt eingeschlossen und können den Kämpfen kaum ausweichen...> ist falsch. Richtig ist: Rund 1.5 Millionen Menschen sind in den von der Regierung gehaltenen Stadtteilen, die schon unter Kontrolle der syrischen Armee stehen und wo sie schon als Mehrheit der Bevölkerung Aleppos in Sicherheit leben. Von Aleppo zu sprechen ist deshalb unrichtig. Man muss differenzieren. Ganz Aleppo befindet sich Gott sei Dank nicht in Belagerungszustand. Tatsächlich sind lediglich ca. 15% der Bevölkerung (ca. 200.000) von Aleppo von der syrischen Armee eingeschlossen, nämlich dort, wo sich die kriminellen islamistischen Banden verschanzt haben. Zur selben Zeit befindet sich das gesamte Land Syrien unter Belagerung durch Wirtschaftssanktionen der USA, der Europäischen Union und Australiens.
Allein die Fakten, die Wahrheit richtigzustellen, bricht mit den Propaganda-Lügen, die aus Brüssel oder Washington in deutsche Nachrichtenredaktionen ihren Weg finden.
Moritz Baumstieger sollte wachsam bleiben und sich auf seine eigene Recherchen verlassen, bevor er ein dubioses Papier aus dubiosen Quellen als bare Münze reproduziert. Es entspricht auch nicht der Wirklichkeit zu behaupten: <... kein einziger Hilfskonvoi habe wegen der Kämpfe im August die belagerten Gebiete erreicht.> Just als Russland einer tägliche Feuerpause von drei Stunden am 10.8. zustimmte, sendete Moskau wie auch schon zuvor (
https://www.rt.com/in-motion/354379-russian-humanitarian-convoy-syria/ und https://www.rt.com/news/355457-syria-aleppo-terrorists-ceasfire/) ein Konvoi von Lastwagen voller Hilfsgüter. Von den Vereinten Nationen war dagegen nichts zu hören. Auch nichts von der EU. Es ist bekannt, dass die führenden Vewaltungsstellen der Vereinten Nationen mehrheitlich von US-Personal besetzt sind.
Das Problem in Redaktionen beginnt mit einer abstoßenden Realität: Die USA sind an der Seite von bewaffneten Aufständischen, von kriminellen Gruppen, und versuchen immer wieder, ihre bewaffneten Banden vor russischen und syrischen Bombardement zu retten. Eine inakzeptable Situation für die Regierung in Damaskus, die sich mit solchen Killer-Banden konfrontiert sieht. Um das Land zu befrieden, müssen alle gewalttätigen, kriminellen Kräfte aus dem Land verschwinden. Es gibt keine gemäßigten Islamisten. Das zu erkennen, ist eine Sache des gesunden Menschenverstandes für jeden Journalisten, der trotz US-Propaganda keinen Vorurteilen unterliegt.