US-Whistleblower vor Gericht
Aktionstag am 27. November: Free Bradley Manning
Mahnwache in
Frankfurt/M.: Di., 27. November 2012, 16 Uhr an der Hauptwache
Weitere
Informationen unter www.Connection-eV.de/article-1738
Zum Auftakt
eines weiteren Termins im Vorverfahren rufen das Bradley Manning Support
Network und die Initiative Free Bradley Manning Rhein-Main zu einem
Aktionstag auf und fordern die Freilassung von Bradley Manning sowie die
Einstellung aller Verfahren gegen den Whistleblower.
Bradley
Manning wird vorgeworfen, Tausende von Dokumenten zur Kriegführung der USA und
deren Alliierten in Irak und Afghanistan der Internetplattform Wikileaks
zugespielt zu haben. Unter den Dokumenten befand sich auch das
"Collateral-Murder-Video", das die Ermordung von Zivilisten durch
US-amerikanische Hubschrauberpiloten im Irakkrieg zeigt. Bradley Manning bot am
9. November 2012 gegenüber dem Militärgericht an, die Verantwortung zu
übernehmen, geheime Informationen aus Gewissensgründen weiterverbreitet zu
haben.
Das Bradley
Manning Support Network aus den USA machte deutlich, welche Bedeutung dem
erneuten Termin im Vorverfahren zukommt: "Dies ist eine der letzten
Möglichkeiten für die Verteidigung, die Strafandrohung zu reduzieren, fast so
wichtig wie das Militärgerichtsverfahren, das am 4. Februar nächsten Jahres
beginnt. Es ist zudem eine entscheidende Möglichkeit für die Öffentlichkeit, dem
Militär und den Medien zu zeigen, dass Bradley Manning weiter unterstützt
wird."
Ursprünglich
wegen Geheimnisverrat angeklagt, erweiterte die Militärstaatsanwaltschaft im
März 2011 die Anklage in weiteren 22 Punkten. Mit dem Tatvorwurf der
"Unterstützung des Feindes" könnte Bradley Manning mit lebenslanger
Haft bestraft werden.
Zu Beginn
der Untersuchungshaft in Quantico war Bradley Manning unter sehr scharfen
Bedingungen in Einzelhaft. Im März 2011 wurde über seinen Verteidiger David
Coombs bekannt, dass man Manning ohne Erklärung seine Kleidung abgenommen hat
und er gezwungen worden sei, nachts sieben Stunden lang nackt in seiner Zelle
auszuharren. Danach habe er nackt vor seiner Zelle antreten müssen. Durch die
Verlegung nach Fort Leavenworth im April 2011 verbesserte sich die
Haftsituation.
Das Bradley
Manning Support Network schreibt dazu: "In der Vorverhandlung wird
Bradleys Anwalt David Coombs den Blick auf die Misshandlung von Bradley in
Quantico (Virginia) richten. Inzwischen ist bekannt, dass Bradley in Einzelhaft
gehalten wurde, unter Bedingungen, die der Berichterstatter für Folter der
Vereinten Nationen, Juan Méndez, als ‚grausam, unmenschlich und entwürdigend‘
bezeichnete. David Coombs wird Beweise vorlegen, dass Gefängnispsychiater sich
gegen die Entscheidung wandten, Bradley in Einzelhaft zu stecken und die
Gefängniskommandeure die Öffentlichkeit irreführten, indem sie behaupteten,
dass diese Behandlung der ‚Verhütung von Verletzungen‘ diente."
"Daher", so das Netzwerk weiter, "müssen alle Anklagen
aufgrund einer ‚ungesetzlichen Vorverhandlungsbestrafung‘ eingestellt
werden."
Vor wenigen
Tagen, am 14. November 2012, erklärten auch drei Friedensnobelpreisträger,
Erzbischof Desmond Tutu, Mairead Maguire und Adolfo Pérez Esquivel, ihre
Unterstützung für Bradley Manning: "Die Aufdeckung von Verbrechen in Irak
und Afghanistan, ein Fenster, durch das wir die Realität der modernen
internationalen Beziehungen sehen, hat die Welt zum Besseren gewendet. Wir
verurteilen die Verfolgung, die Bradley Manning erleidet, darunter eine
Inhaftierung, die von den Vereinten Nationen als ‚grausam, unmenschlich und
entwürdigend‘ bezeichnet wurde. Wir rufen die US-Amerikaner auf, aufzustehen,
um diesen Whistleblower zu unterstützen, der ihre demokratischen Rechte verteidigte."
Die
Initiative Free Bradley Manning Rhein-Main bittet um Unterstützung für
Bradley Manning. Unterstützungsmöglichkeiten sind zu finden unter www.bradleymanning.org. Mit
einer Mahnwache wird die Initiative am Dienstag, 27. November 2012 um 16 Uhr an
der Hauptwache in Frankfurt/M. auf die Situation von Bradley Manning aufmerksam
machen und seine Freilassung einfordern.
gez. Rudi Friedrich,
Connection e.V. (069-82375534)
Die Initiative Free Bradley
Manning Rhein-Main ist ein Zusammenschluss verschiedener regionaler
Bewegungen und Einzelpersonen, darunter die Deutsche Friedensgesellschaft -
Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK) Landesverband Hessen, Connection
e.V. und Pax Christi Limburg