Ukraine: Gegen die Maidan-Märchen
Ukrainische und russische Antifaschisten bis Ende
August auf Deutschlandtour. Vorträge und Fotoausstellung geplant
von John Lütten
Geht es nach deutschen Qualitätsmedien, waren die
Maidan-Proteste in der Ukraine ein pro-europäischer, demokratischer Aufbruch,
auf den prorussische Separatisten und Wladimir Putin, russischer Präsident und
Fürst der Finsternis, nun mit einem neuen Kalten Krieg beantworten. Dass in der
Ukraine Linke, Kommunisten, Gewerkschafter und Antifaschisten von rechten
Schlägertrupps verfolgt werden und längst um Leib und Leben fürchten müssen,
lassen die Apologeten des dortigen Rechtsrucks unter den Tisch fallen.
Auf Einladung der Roten Hilfe e.V. ist nun eine Delegation ukrainischer und
russischer Linker, Kriegsgegner und Antifaschisten auf Deutschlandtour. Mit
Vortrags- und Diskussionsveranstaltungen sowie einer Fotoausstellung wollen sie
Einblicke in die Situation der Linken in der Ukraine geben, über die staatliche
Repression aufklären und sich mit antifaschistischen Kräften vernetzen.
Die 17 Delegationsmitglieder sind zwischen 16 und 60 Jahren alt und kommen aus
verschiedenen politischen Gruppen. Sie eint die Gegnerschaft zum »Erstarken
faschistischer Gruppierungen, deren Einflüsse bis in die nationalkonservative
Regierung hinein reichen, und zum Kriegszustand in der Ukraine«, so
Delegationsmitglied Anton Kurtschinow in einer Pressemitteilung. Ein Teil
besitzt auch den russischen Paß. Gemeinsam wollen sie die von Faschisten
gestützte neoliberale Politik bekämpfen und politische Gefangene unterstützen.
Die Veranstalter der Reise kritisieren die Berichterstattung deutscher
Massenmedien über die Ereignisse in der Ukraine scharf. »Es ist erschütternd,
wie wenig beispielsweise über das Massaker in Odessa am 2. Mai 2014 berichtet
wurde, bei dem viele Menschen nach einem staatlich koordinierten, gewaltsamen
Vorgehen gegen ein Protestcamp ihr Leben verloren haben«, erklärt Heiko Lange
vom Bundesvorstand der Roten Hilfe. Diese befürchtet nach dem Verbot der Kommunistischen
Partei der Ukraine (jW vom 25. Juli) eine weitere Kriminalisierung linker
Organisationen. Daß die deutsche Bundesregierung diesen Kurs unterstützt, sei
»ein unglaublicher Skandal«, so Lange weiter.
Am heutigen Dienstag ist die Delegation in Meuchefitz im Wendland zu Gast.
Weitere Termine sind geplant in Salzwedel, Hamburg, Kiel Hannover, Köln,
Stuttgart und beim antimilitaristischen »War starts here«-Camp im
sachsen-anhaltinischen Potzehne.
Quelle : www.rote-hilfe.de